Vor der Auswahl oder der Konstruktion
einer Lautsprecherbox stellt sich zunächst die Frage, wie ein
idealer Lautsprecher beschaffen sein sollte.
Um einen möglichst unverfälschten Höreindruck zu
vermitteln, sollte es sich um eine punktförmige Schallquelle
handeln.
Technisch ist es aber sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, dies
mit einem einzigen Lautsprechersystem zu realisieren. Denn die
Forderungen an den beiden Enden des gewünschten
Übertragungsbereiches (z.B. 20 Hz bis 20 kHz) schließen sich
aus. Für die Ausstrahlung im Tiefbaßbereich wird eine
hinreichend große Membranfläche benötigt; für den
Hochtonbereich muß die Membran klein und leicht sein, um
Bündelungeffekte klein zu halten und eine gute Impulswiedergabe zu
ermöglichen.
Daher teilt man in der Praxis den Übertragungsbereich meist auf
mehrere Lautsprechersysteme auf, handelt sich dadurch aber Nachteile
wie Laufzeitfehler zwischen den Systemen sowie zusätzliche
Phasenfehler durch die Frequenzweichen ein.
Folgende Anforderungen sind zu erfüllen:
Der
Frequenzgang sollte im
gesamten Bereich (20-20.000 Hz) möglichst linear verlaufen, wobei
der Bereich zwischen 100 Hz und 10.000 Hz besonders wichtig ist, da
hier das Ohr besonders empfindlich für Fehler ist. Ist das nicht
der Fall, werden Klangverfärbungen hörbar. Die Abweichung
sollte hier daher kleiner 1dB sein. Dabei sind schmalbandige
Abweichungen tolerabel weswegen bei der Messung des Frequenzganges eine
Mittlung über 1/6-Oktaven sinnvoll ist. Der Verlauf im
Hochtonbereich oberhalb 16 kHz ist dabei wegen der geringeren
Empfindlichkeit des Ohres weniger wichtig.
Eine weitere Forderung betrifft das
Rundstrahlverhalten.
Der Lautsprecher sollte den linearen Frequenzgang nicht nur auf Achse
zeigen, sondern auch über einen möglichst weiten
Abstrahlwinkel. Auch
hier gilt wieder besonderes Augenmerk dem Bereich zwischen 100 Hz und
10.000 Hz.
Neben dem linearen Frequenzgang müssen tiefe und hohe Frequenzen
des Signals gleichzeitig das Ohr erreichen. Ist das nicht der Fall,
entstehen
Phasenfehler, die
als Ortungsbeeinträchtigungen sowie als Klangverfärbungen
hörbar werden. Für die Ortbarkeit ist hier der
Frequenzbereich zwischen 100 und 1600 Hz entscheident. Phasenfehler
unter 100 Hz und über 1600 Hz werden nicht mehr als
Ortbarkeistbeeinträchtigungen, sondern als Klangverfärbungen
wahrgenommen. Das Phasenverhalten wird über die
Gruppenlaufzeit dargestellt, die
Signalverzögerung sollte über den gesamten Frequenzbereich
konstant sein.
Außerdem ist das
Verzerrungsverhalten
des Lautsprechers zu berücksichtigen. Im Gegensatz zu den
übrigen Komponenten der Übertragungskette wird dieser Faktor
bei den Lautsprechern häufig übersehen bzw.
vernachlässigt.
Als Ergänzung sei auch auf folgende Links verwiesen:
Bei den Konstruktionen, die man in der Praxis findet, handelt es sich
auch um Hornsysteme. Dabei werden meist
Exponentialhörner für die Verstärkung der tiefen
Frequenzen der Breitbänder eingesetzt. Außerdem findet man
aber auch für den Mittel- und Hochtonbereich Hörner, die dann
als
Kugelwellenhorn
(Traktrix-Horn) ausgebildet sind.
Während sich das Expontialhorn vom Hals aus in einer
Exponentialfunktion öffnet, wird beim Kugelwellenhorn die
sogenannte Schleppkurve verwendet (Siehe Taschenbuch der Mathematik,
Bronstein-Semendjajew).